Autor: Claudius Erb, Pforzheimer Zeitung - 12.09.2019
Pforzheim. Was haben wir gebangt, gebruddelt und Pforzheim am Abgrund oder gar schon einen Schritt weiter gewähnt. Passé, vorbei, Geschichte sind all die Sorgen um eine mutmaßlich darniederliegende Stadt, der just in dieser Woche RTL einen medialen Abgesang widmete. Wir sind nicht am Ende.
Wir sind Elch! Goldene Zeiten stehen der Goldstadt bevor. Die zu erwartende Wende ist einem Jungbullen zu verdanken, 2018 geboren, im Münsterland – genauer: im Wildpark Frankenhof in Reken – in die Hufe gekommen, seit Mittwochabend in unserem Wildpark zu Hause. Er ist nicht irgendein Elch. Er ist hochoffiziell der Original SWR3-Elch. Das kultige, international bekannte, nicht nur von Hörern des Radiosenders verehrte Wesen, das bislang bloß in Plüsch oder als Zeichnung in Erscheinung trat, trabt nun durch den Hagenschieß – und wird ganz sicher heftigste Magnetwirkung entwickeln. Ein früheres hohes Tier aus Pforzheim hat dies möglich gemacht. Sein Name: Alexander Uhlig, vormals Baubürgermeister der Goldstadt, nun Erster Bürgermeister von Baden-Baden.
Die Kurstadt wollte dem dort ansässigen Radiosender zum 25-jährigen Bestehen seines Veranstaltungsformats „New Pop Festival“ ein außergewöhnliches Präsent machen. Uhlig fragte in Pforzheims Wildpark an, wo ohnehin die Anschaffung eines männlichen Gefährten für die beiden Elchkühe anstand – der bisherige Bulle war leider im Frühjahr verendet. Für den neuen Bewohner sicherte sich Baden-Baden eine zunächst auf fünf Jahre fixierte Platin-Patenschaft – und schenkte diese dem Sender. Dieser wiederum freute sich tierisch und stellte gleich klar, dass der Kamerad nur den Namen „SWR3-Elch“ tragen kann. Kommende Woche wird ihm eine Delegation aus der Bäderstadt einen Besuch abstatten. Dann wird auch ein Banner enthüllt, das Besucher auf den Promi hinweist. Wir sehen sie schon vor uns: Tausende und Abertausende Musik- und Tierfreunde, die in Pforzheim den Elchtest machen, diese Attraktion bestaunen und nicht nur den Park, sondern die gesamte Heimatstadt des geweihten Geweihträgers erkunden wollen. Monat für Monat, Jahr für Jahr. Selbst den verbissensten Bruddlern dürfte dann Röhren und Sehen vergehen.