Alle kleinen Esel werden pauschal als Zwergesel bezeichnet; eine konkrete Rasse stellen sie nicht dar. Von hellgrau bis dunkelbraun kommen verschiedene Farbtöne vor. Markant sind die über 20 cm langen Ohren des Esels, die ständig in Bewegung sind. Mit ihnen zeigt er seine Stimmung an: aufrecht stehend bedeuten sie Neugierde und Wachsamkeit, seitwärts gedreht Angst, hängend Entspanntheit, und angelegt Unzufriedenheit oder Drohung. Bei Fohlen sind die Ohren übrigens zunächst abgeknickt, daher auch der Begriff „Eselsohr“. Ein weiteres typisches Merkmal der Tiere ist das für menschliche Ohren sehr unangenehme Schreigeräusch.
Esel sind zäh und genügsam. Im Wildpark besteht Fütterungsverbot, weil ihr Verdauungssystem an reichhaltige Nahrung nicht angepasst ist. Auffällig ist auch, dass Esel es ruhig angehen lassen. Bei täglich nur drei Stunden Schlaf, und das auch noch stehend und mit Unterbrechungen, haben sie ohnehin viel Zeit. In der Regel wird ein Esel mindestens 25 Jahre alt. Redewendungen über die Sturheit des Esels treffen tatsächlich zu. Ihm Dummheit zu unterstellen, tut ihm aber unrecht, denn im Vergleich zum Pferd verhält er sich sogar recht klug. Mit dem Pferd kann der Esel unfruchtbare Nachkommen zeugen. Ist das Muttertier eine Eselin, nennt man das Nachkommen Maulesel, andernfalls Maultier.
Der Wildesel lebt heute nur noch in sehr geringer Zahl im Norden Afrikas. Zuerst wurde er in Ägypten gezähmt, wo er beim Bau der Pyramiden tatkräftig mithalf. Noch heute stehen Hausesel rund um
das Mittelmeer als Last- und Zugtier im Dienste des Menschen. Nördlich der Alpen erlangten Esel nie eine große Bedeutung. Als ursprüngliche Wüstenbewohner macht ihnen die hiesige feuchte
Witterung zu schaffen. Ohne Pflegemaßnahmen käme es schnell zu Rissen und Löchern in den Hufen. Nichtsdestotrotz war der Esel aber auch bei uns stets ein populäres Tier, man denke nur an die
Bremer Stadtmusikanten und andere Fabeln.
Schon gewusst?
Wie kommt es eigentlich, dass die Zwergesel bei durchweg allen Besuchern so beliebt sind? Genauso wie andere putzige Tiere (z.B. Hamster, Kaninchen) besitzen sie einen verhältnismäßig großen Kopf und kurze Extremitäten. Normalerweise entsprechen nur Jungtiere und auch menschliche Babies diesem sogenannten „Kindchenschema“. Ein derartiger Körperbau weckt in uns instinktiv den Pflegetrieb. Durch dieses Phänomen fühlen sich Mütter gezwungen, sich um ihren Nachwuchs zu kümmern.