Guanakos leben in Verbänden von gut einem Dutzend Tieren, die aus Weibchen mit ihrem Nachwuchs und einem Männchen bestehen. Der Hengst nimmt meist abseits des Rudels einen Beobachterposten ein.
In der Wildbahn benutzen alle Gruppenmitglieder den gleichen Kotplatz – die Guanakos im Wildpark wollen unseren Tierpflegern diesen Gefallen leider nicht tun. Dafür kann der Besucher aber oft
erleben, wie gerne Guanakos Staubbäder nehmen.
Zur Paarungszeit kämpfen Guanako-Hengste erbittert miteinander. Dazu legen sie die Ohren zurück, versuchen sich zu beißen, zu treten, anzuspucken und mit den Hälsen niederzuringen. Der Sieger
begattet anschließend einige Stuten, wobei der Paarungsakt im Liegen stattfindet und bis zu einer halben Stunde lang dauern kann.
Lebensraum der Guanakos sind die Anden und der Südzipfel Südamerikas. Sie sind besonders gut an das Leben in Höhenlagen von bis zu 4.000 m angepasst: Ein extra großes Herz pumpt Blut, welches
besonders viele rote Blutkörperchen enthält, die ihrerseits für den Sauerstofftransport im Körper verantwortlich sind. Eine weitere Anpassung an die unwirtliche Umwelt stellt das wollige
Haarkleid dar.
Aus dem Guanako züchtete der Mensch zwei Haustiere heran. Das Lama dient in erster Linie als Lasttier. In langen Tagesmärschen schlängeln sich die Karawanen durch die Anden. Alpakas hingegen
liefern vor allem hochwertige Wolle. In Deutschland werden diese Exoten vermehrt auf speziellen Farmen gehalten. Es ist ein typisches Merkmal von Haustieren, dass beim Lama und beim Alpaka
individuell unterschiedliche Fellfarben und -zeichnungen vorkommen.
Schon gewusst?
Guanako und Lama gehören zur Familie der Kamele. Ihre großen Verwandten leben jedoch fernab in Nordafrika und Zentralasien. Bei genauerer Betrachtung stellen sich die Schwielensohlen als gemeinsames Merkmal der Kamelartigen heraus.